Ein Hallo in die Runde.

Ich  bin jetzt seit gut einem Jahr Mitglied im Verein und gehöre zu den Stehpaddlern mit einem Hartboard. Schon im Jahr zuvor habe ich den 3D-Druck entdeckt

und mein Ziel war es letzten Winter, eine Finne aus dem 3D Drucker aus sogenanntem Polyactid (PLA), einem organisch nachwachsendem Rohstoff aus Maisstärke oder Zuckersirup herzustellen.

Am Anfang stand die Recherche im Internet. Ich fand Seiten, wo über Finnen Typen berichtet  wird. Es sollte eine Seegras Finne werden, weil sich wegen der geringeren Tiefe weniger Blätter und Geäst festsetzen und weil sie einen schneller auf dem Board machen soll.

Ich suchte weiter nach Finnen, die bereits mittels 3D-Druck hergestellt wurden. Anregungen fand ich auf Webseiten wie Thingiverse oder grabcad.com, wo Menschen ihre Entwürfe  Anderen zur Verfügung stellen. Meine Suche ging weiter, denn einfach nur Nachdrucken wollte ich auch nicht. Eines dieser Finnen Modelle enthielt in der Beschreibung einen Link auf ein Finnen Design Tool. Hier konnte ich online meine eigene Finne konstruieren. Mir fehlte jetzt noch der Sockel, der in das US-Box System passen musste. Mit  AUTODESK Fusion 360., einer 3D CAD Software konnte ich diesen zusammen mit dem Finnen Entwurf konstruieren.

Als nächstes ging es darum, einen Ort zu finden, wo ich meine Entwurf ausdrucken konnte. Ich kannte bereits kommerzielle Anbieter, die mich aber nicht so überzeugen konnten, deshalb suchte ich weiter und fand eine Einrichtung an der Helmut-Schmidt-Universität, das OpenLab Hamburg. Mein Suchwort im Internet war fablab.

Die Idee, die Ergebnisse aus Technik und Forschung einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen finde ich einen sehr guten Ansatz, um neue Technologien, wie hier dem 3D – Druck, jedem anzubieten. Das Laboratorium für Fertigungstechnik verfolgt den Ansatz der open source hardware communities. Auch hier ist der Einzelne bei Interesse in die Verbreitung und Anwendung neuer Technologien eingebunden, da Open Source dieses ermöglicht.

Meine Konstruktionsdaten aus der CAD Software wurden in eine Software eingelesen, welches die Daten in Maschinencode für den Drucker übersetzt. Die Finne sollte aufrecht gedruckt werden. Bei Absätzen muss der Drucker ein Stützkorsett erstellen, da er Flächen nicht einfach in Luft drucken kann. Dieses Korsett lässt sich hinterher leicht entfernen. Die Druckzeit meiner ersten Finne wurde mit gut 9 Stunden berechnet.

An einem Montag dann konnte ich mir die Finne abholen, der Druck war geglückt.

Ich machte mich auf den Weg zu meinem Board und brach das Stützmaterial ab und passte die Finne in die US Box ein. Leider passte sie nicht ganz, weil auch die Boxenwände nicht ganz parallel verliefen. Da die Oberfläche an ganz wenigen Stellen zudem etwas rauh war, recherchierte ich im Internet nach Schleif- und Lackiermöglichkeiten von 3D Drucken. Beides ist möglich.  Für die Arretierung der Finne in der Box verwendete ich einen Inbusschlüssel (5 mm Durchmesser) und kürzte ihn auf 13 mm.

Die Jungfernfahrt Anfang April verlief erfolgreich und ich konnte mit der Finne gute 700 Km im Stehen paddeln.
In Holland, während der SUP11 Cities Tour, stellte ich fest, das mein Board beim Paddeln auf der linken Seite stabil geradeaus lief, beim Paddeln auf der echten Seite schon nach 2 Schlägen zu einer Seite ausbrach. Ich rätselte und schaute mir auch die Finne geanu an. Sie hatte sich verzogen, gerade auch an Stellen wo das PLA Material dünner als 2 mm war. Wahrscheinlich sind Temperaturdifferenzen die Ursache, da PLA als nicht sehr hitzebeständig gilt.
Zurück in Hamburg angekommen, beschloss ich eine neue Finne, dieses Mal in oranger Farbe, passend zu meinem Board, zu konstruieren und anschließend zu drucken. Die neue Finne wiegt jetzt etwas über 200 gegenüber der ersten Finne mit 130 Gramm. Sie ist zudem an den Rändern mit mehr Volumen konstruiert.
Wie lange sie hält, wird die nächste und die folgenden Saisons zeigen.
Mein persönliches Fazit: Alternative, umweltverträglichere Materialien im Paddelsport sind durchaus denk- und einsetzbbar, jedoch müssen sie  auch seitens der Lebensdauer im Vergleich zu  herkömmlichen Kunststoffen mithalten können. Sicherlich gehört auch einiges an Erfahrung in der Herstellung von Finnen mit dazu.
Arndt